Haben Sie Rooibos – Tee im Haus?

Rooibos- Strauch, auf Deutsch Rotbusch, botanisch Asphalatus linearis, ein Hülsenfrüchtler

Ich hoffe, er schmeckt nicht nur, sondern tut Ihnen auch gut. Wir waren vor einigen Tagen in Clanwilliam in der Provinz Northern Cape in Südafrika und haben eine Menge über diesen Tee erfahren. Bei uns ist es eben nur Tee, aber in Wirklichkeit viel mehr: Heilpflanze, Küchenzutat, Grundlage für Kosmetika aller Art.
Die Gegend um Clanwilliam mit dem einzigartigen Gebirge Cederberg mountains, etwa 300 km nördlich von Kapstadt, ist die Heimat der Wildform des Rooibos.

Der Cederberg
in Südafrika

Rooibos hat als erstes afrikanisches Produkt 2021 Ursprungsschutz in der EU erhalten!

Der Rooibos-Antrag war bereits im August 2018 vom South African Rooibos Council (SARC) eingereicht worden, einer Branchenorganisation, die Unternehmen vertritt, die an der Verarbeitung, Verpackung, Vermarktung und dem Export von Rooibos-Tee beteiligt sind. Die Organisation repräsentiert damit 80 Prozent der Menge und des Marktwertes der jährlichen Produktion von Rooibos.

Rooibos-Strauch

Im Rooibos-Haus in Clanwilliam sahen wir einen kurzen Film über die Produktion dieser Pflanze vom Steckling bis zum Endprodukt. Ich kaufte ein Stück Seife, worüber ich erst in einigen Monaten berichten kann sowie ein Kochbuch. Hierin verraten südafrikanische Spitzenköche ihre besten Rezepte entlang der kompletten Menüfolge bis hin zu Kuchen, Mix-Getränken, Chutneys und Marmeladen.  Das meiste davon kann ich auch in Biebertal problemlos ausprobieren.  Darüber werde ich berichten.

Frühestens nach achtzehn Monaten kann erstmals geerntet werden. Das geschieht auch heute manchmal noch von Hand. In seinem Ursprungsland Südafrika ist Rooibos Tee ein Nationalgetränk, und das aus gutem Grund.

Rooibos-Kosmetik
Rooibos-Tee

Aber nicht nur Kosmetik und Tee kann man daraus zubereiten, sondern ideal für den Sommer auch leckeren Eistee. Dazu benötigt man:

  • 3 Beutel Bio Rooibos Vanille Tee
  • 1 Bio Zitrone
  • Bund Zitronenmelisse
  • Holunderblütensirup
  • Eiswürfel

Die Zubereitung erfolgt folgendermaßen:

  • Zitrone halbieren, eine Hälfte schälen und auspressen, übrige Zitrone in Scheiben schneiden, dann vierteln.
  • Zitronenmelisse waschen, trocken schütteln. Ein paar Zweige für die Deko beiseite legen.
  • Zitronenschale und Zitronenmelisse mit einem Mörser mehrfach andrücken.
  • 750 ml Tee nach Packungsanleitung zusammen mit der Schale und den Blättern zubereiten. Gut auskühlen lassen.
  • Den abgekühlten Tee mit Zitronensaft mischen. Eiswürfel in Gläser geben, je ein paar Zitronenstücke und 1-2 TL Holunderblütensirup hineingeben, mit Tee aufgießen und sofort servieren.

Und nun heißt es schmecken lassen. Rooibos ist nicht nur für Tee geeignet, sondern auch wirksam an Stelle mancher Medikamente:

Beispiele:

ACE (Angiotensin-konvertierendes Enzym) ist ein körpereigenes Enzym zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks. Bei Bluthochdruck werden Medikamente eingesetzt, die das ACE hemmen. Es könnte nachgewiesen werden, dass Rooibos ebenfalls eine ACE-hemmende Wirkung hat und somit einen positiven Einfluss auf den Blutdruck. Rooibos hilft auch hier bei der Vorbeugung gegen Schlaganfälle und Herzinfarkten.

Rooibos reduziert Arteriosklerose:
Medizinische Studien haben gezeigt, dass Rooibostees positive Wirkungen bei Diabetes haben. Besonders das ausschließlich in Rooibos vorkommende Flavonoid Aspalathin hat eine doppelte Wirkung. Es reduziert den Blutzuckerspiegel und regt die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse an. Dies wirkt sich positiv bei Diabetes Typ 1 und 2 aus.

Bilder: E. Renell
Quelle: kaffeeshop24.de, euactiv.com

Der Wald im August

Eichenschnitt (Schlagabraum) hinter dem Fußballplatz Fellingshausen

Der August ist auch in normalen Jahren heiß und trocken. Er hat aber, wie die Graphik von 2017 zeigt, normalerweise auch Tage, an denen Regen fällt.

Es ist eigentlich sinnvoll, abgesägte Äste liegen zu lassen, da sie den Waldboden schützen. Ob das dieses Jahr auch gilt? Da Eiche einen recht guten Brennwert hat, fragen Sie doch mal nach bei Hessen-Forst, denn offiziell hieß es in diesem Jahr oft, es ist kein Brennholz da.

Brennholz direkt am Waldweg
Auf der Internetseite von HessenForst (www.hessen-forst.de) muss dazu in der Rubrik Angebote unter Marktplatz das Stichwort Brennholz ausgewählt werden. Ein kurzes Video zeigt hier die Abwicklung nochmals Schritt für Schritt.
Über das Brennholzportal kann dann an den Waldweg gerücktes und gepoltertes Rundholz bezogen werden. Unterschieden wird dabei zwischen vorrätigen Lagermengen, die sofort gekauft werden können und noch nicht eingeschlagenem Brennholz, das vorbestellt werden muss (diese Möglichkeit ist erst ab ca. September freigeschaltet).
Unbearbeitetes Kronenholz (auch bekannt als Schlagabraum) wird nur noch in geringen Mengen unmittelbar an Wegen abgegeben. Nachfragen dazu sind an die zuständige Revierleitung zu richten.

www.hessen-forst.de/post/tag/brennholz

Hier stand eine Eiche. Sie konnte den Bänken zwar keinen Schatten spenden aber Verdunstungsfeuchtigkeit
Am verbleibenden Stumpf lassen sich die
Jahresringe sehr gut zählen.

Wurden hier schon Fakten geschaffen für einen noch nicht im Gemeindeparlament beschlossenen Kunstrasenplatz? Es ist anzunehmen, dass die frei gewordene Fläche mal als Parkplatz dienen oder zumindest die Blätterlast und damit den Pflegeaufwand reduzieren soll.

Robuste Eichensämlinge
Kaum erkennbare Buchensämlinge

Die Eiche zeigt schon als Jungpflanze, dass sie ein Lichtbaum ist. Buchen mögen in den ersten (etwa 20) Lebensjahren lieber den Schatten. Man sieht es im Foto: die Sämlinge sind kaum erkennbar, dahinter die älteren Pflanzen. Sie hatten bis vor kurzem Schatten. Später bedrängt die Buche auch die Eichen und verdrängt viele Pflanzen, die unter ihr wachsen wollten.

Nicht verkaufte Buchen- und Kiefernstämme
bieten bald Nahrung für Pilze

Trameten , bzw. Porlingeauf Buchenstamm von unten
Schmetterlingstrameten von oben; sobald sie feucht werden, zeigen sie ihre Farbenpracht; sie sind ungiftig und werden z.B. für Smoothies genutzt

Bei unserem Besuch dort entdeckten wir, dass sich eine Kindergruppe hier offenbar einen Sitzplatz geschaffen hat.
Es ist ja heutzutage selten genug, dass freies, kreatives Spiel nach selbst geschaffenen Regeln stattfindet – im Gegensatz zu vorgeformten Spielen in Vereinen oder an den Medien, wo die Regeln von außen vorgegeben sind.

Fuchstrail, Keltentrail und Druidentrail für Mountainbiker

Ein guter Druide hätte den Wald nicht so hinterlassen wie auf dem Plakat zu sehen ist. Auch wenn der Name Druidentrail toll klingt: Die als Priester, Philosophen, Rechtsgelehrte und Heilkunde tätigen Druiden sind sicherlich sorgsamer mit der Natur umgegangen als Müll-Wegwerfer und Bergab-Raser.

Der Blick auf den Waldrand mit seinem immer noch kräftigen Grün verspricht Erfrischung, sobald man in den Schatten der Bäume eintaucht. Genießen Sie Ihren Spaziergang!

Waldrand mit Eichen, Buchen und wenigen Kiefern, die in dieser Gesellschaft besser gegen Brände geschützt sind.

Fotos Eveline Renell 10.8.22

Noch mehr Piepmätze

Dompfaff-Rettung

Dieser junge Dompfaff = Pyrrhula pyrrhula flog mit voller Wucht gegen eine Fensterscheibe. Er lag da wie tot, und wir glaubten nicht, dass er es schafft, denn der ganze Schnabel war voller Blut. Aber sein Herz schlug noch ganz schwach. Ich behielt ihn über eine halbe Stunde in der Hand, spielte ihm die Töne seiner Artgenossen vor und hob ihn gelegentlich in die Wärme der Schreibtischlampe. Dabei wurde er immer kurz munter. Nach einigen Wiederholungen schlug das Herz kräftiger. ich setzte ihn auf den Schreibtisch, und er machte die ersten Flugversuche.

Der Jungvogel ist noch bräunlich an Stellen, die später grau werden. Und er hat noch kein schwarzes Käppchen
Wir setzten ihn in den Garten, wo er etwa zweieinhalb Stunden fest schlief. Danach machte er sich auf und davon.

Das Rotkehlchen = Erithacus rubecula konnte schon gut fliegen, landete aber am falschen Ort. Ich konnte es im Schlafzimmer ohne Probleme einfangen. Aber sofort fing es an zu schimpfen.

Junges Rotkehlchen

Normalerweise sollte man die Tiere nicht anfassen, außer in Notsituationen wie hier beschrieben. Vor allem Singvögel haben ein sehr schlechtes Geruchsvermögen, so dass sie weiterhin von den Verwandten akzeptiert werden.
Bei Säugetieren wie z.B. Rehkitzen, Hasen heißt es dagegen: Hände weg!
Und wenn ein junger Vogel, der noch nicht fliegen kann, auf dem Boden hockt, dann wird er auch dort von den Eltern gefüttert, sobald alle Gefahren, vor allem der Mensch, wieder weg sind. Man darf ihn nur beobachten. Nur wenn er nach Stunden immer noch dort sitzt, ist eventuell menschliche Hilfe erforderlich.

Piepmätze kann man zu den Weißstörchen =Ciconia ciconia eigentlich nicht sagen. Am Sonntag den 7. August sahen wir gegen 18.00 Uhr 14 Tiere auf der Wiese am Heuchelheimer Kreisel. Am Montag um 9.00 waren sie immer noch da. Leider fehlten sie, als wir am Dienstagabend mit Teleobjektiv ausgerüstet wiederkamen. Daher können wir leider keine bessere Aufnahme liefern. Nach Aussage von Frau Schmidt vom Nabu Rodheim halten sie sich normalerweise auf den Lahnwiesen bei Atzbach auf. Wer sie jetzt noch dort sehen will, muss sich beeilen, denn sie begeben sich Ende August auf den Flug nach Afrika. Ob das jetzt bei milderem Wetter auch so sein wird?

Leider nur zu ahnen, aber es waren 14 Tiere.

Etwas näher an Kinzenbach trafen wir dieses Paar, das auf dem Horst gebrütet hat, der im letzten Herbst aufgestellt wurde. Es hat ein Jungtier aufgezogen.

Das junge Storchenpaar hatte 2022 zum ersten Mal Nachwuchs

Eigentlich war der Artikel fertig, doch dann flog ein weiterer Gast ins Haus. Zum Fangen eignen sich durchsichtige Gefäße mit weiter Öffnung, denen man ein Stück Papier unterschiebt.
Auch die kleine Blaumeise = Cyanistes caeruleus wurde zu Filmaufnahmen verdonnert, was ihr erstmal gar nicht gefiel. Sie pickte mehrfach in meinen Finger, und das tat richtig weh. Dann beruhigte sie sich und ließ sich von allen Seiten bewundern.

Junge Blaumeise

Fotos Ev. Renell, Winfried Senger, Szuszanna

Quellen: brodowski-fotografie Beobachtungen Blaumeise

Siehe auch unter: Natur. Ein Storchennest für Biebertal

Alpakas müssen wieder Haare lassen

Alpakas sind südamerikanische Kleinkamele, die hauptsächlich in den Anden leben, wo sie auf 5000m Höhe extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. Alpakas werden mittlerweile weltweit gezüchtet, aber den Hauptanteil an Alpakawolle liefert immer noch Peru.

Die Alpakawolle gilt als die am meisten wärmende Wolle, fünfmal mehr als Schafwolle. „Wo gibts die mal? – In Biebertal!“

3x frisch geschoren, aber der Kopfschmuck bleibt. Foto Tanja Simon

Im vergangenen Jahr schenkte ich meiner Freundin Alpakawolle in drei Farben zum Geburtstag. Was wurde daraus?

schöne natürliche Wollfarben

Zuerst wurde die Wolle kardiert, d.h. mit 2 Handkarden gegeneinander gezogen. Dabei wird die Wolle zu parallelen Fäden geordnet. Man legt sie in lockere Rollen, von denen später gesponnen wird. Schafwolle muss meistens vor dem Kardieren von groben Rückständen gereinigt werden, das ist bei der Alpaka-Wolle nicht nötig. Im folgenden Film (folgt noch) seht ihr, wie sie auf dem ganz besonderen dänischen Klappspinnrad (das kann man im Rucksack mit sich herumtragen) gesponnen wird.

Dieses Spinnrad kann man im Rucksack unterwegs mitnehmen – auf der Spule schon gesponnene Alpaka-Wolle

Wer sich dafür interessiert: Billig ist es nicht.

Foto von https://flinkhand-shop.de/spinnen/spinnraeder/245/ashford-joy-2-reisespinnrad.
Über die Deutsche Handspinn-Gilde ist es billiger zu bekommen: https://www.handspinngilde.org/Handspinnen/Spinnrad-Liste/

Auch wenn diese Wolle wunderbar wärmt, so ist sie weniger strapazierfähig als die meisten Schafwollarten. Kein Wunder, dass davon eher die typischen Anden-Mützen gestrickt werden. Über den Kopf geht sehr viel Wärme verloren, und davor bewahrt so eine tolle, aber sehr leichte Mütze. siehe auch: Haus und Garten Alpakas müssen Haare lassen

Schottergärten – Klimawandel – Artensterben

Schottergärten*) im eigenen Garten oder vor der Haustüre erleichtern die Arbeitsbelastung durch Gartenpflege – zumindest kurzfristig, da die Natur mit ihren Pflanzen sich auch hier allmählich wieder durchsetzt.
Vor allem aber nehmen die Steine bei Sonneneinstrahlung Wärme auf und geben sie später wieder ab … und für vielerlei Tiere gibt es hier auch keine Nahrung zu finden.

Schottergarten; Foto: Birke 2018

Artensterben: Über 1,7 Millionen Arten sind heute beschrieben, aber die Gesamtzahl aller Lebewesen weltweit dürfte deutlich höher liegen (schätzungsweise 5,9 Millionen Arten). Bis zu einer Million Arten sind vom Aussterben bedroht, viele davon innerhalb der nächsten Jahrzehnte. Mehr als 500.000 (etwa 9 Prozent) der Landtiere haben nicht genügend Lebensraum zur Verfügung, um langfristig zu überleben.

Vielen Menschen scheint unklar zu sein, wie sehr alles mit allem verbunden ist, und dass auch wir Menschen ohne ein intaktes Ökosystem, das uns Lebensraum und Nahrung bietet, nicht überleben können. Wir sind Teil dieser Natur, die wir durch die immense Vermehrung unserer eigenen Art und die einseitige Vermehrung von Nutzpflanzen und Nutztieren immer ärmer machen; dass wir seit Beginn der Landwirtschaft und dem engeren Zusammenleben – auch mit Tieren und inzwischen durch deren reduziertem Lebensraum immer mehr Krankheiten auf uns geladen haben.

Entwicklung der Weltbevölkerungszahl (Statistika 2023)
von Christi Geburt bis zum Jahr 2021 (in Milliarden)

Menschen machen lediglich 0,01 % der Biomasse aller Lebensformen auf der Erde aus – das zeigt eine spannende neue Studie aus Israel. In ihrer »Inventur« sämtlicher auf der Erde lebenden Organismen zeigen die WissenschaftlerInnen zudem, dass aktuell nur 4 % aller Säugetiere in freier Wildbahn leben, während 60 % von ihnen als »Nutztiere« gehalten werden. Die restlichen 36 % stellt das Säugetier Mensch.
Auf den erschreckenden Einfluss der Menschheit auf die Artenvielfalt bzw. das Artenmassensterben geht die Studie ebenfalls ein.

Klimawandel, dadurch bedingt, dass wir Menschen die in Jahrmillionen entwickelten fossilen Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas binnen weniger Jahrzehnte für unser Wohlbefinden in Energie und Abgase umgesetzt haben, heizt sich die Oberflächentemperatur der Erde auf – mit allen Folgen für Klima-, Wasser- und Wetterveränderungen.

……………… Kohle – Dinosaurien – Öl- und Gasbildung – Ende der Dinosaurier ——————— „5 vor 12“ dann der Mensch
Erdzeitzollstock

*) bitte nicht mit Steingärten verwechseln, die zum Beispiel den Alpen nachempfunden sind. Sie bergen im Gegensatz zu den Schotter“gärten“ eine Vielzahl pflanzlichen und tierischen Lebens.

Förderung der Artenvielfalt

Ein Gastbeitrag von Ernst Döpfer

In diesem naturnahen Garten lässt sich folgendes finden … und so manches nachahmen:

  • Vorwiegend heimische Sträucher, Laubbäume, Blühpflanzen (Staudenbeete, mehrjährig), Rank- und Kletterpflanzen  – Efeu, Kletterhortensie, Kletterrosen.

Verschiedene Haselnuss, Mispel (Hornissen an den Blüten), Berg-, Spitz-, Feld- Ahorn. Eiche, Hainbuche auch Hainbuchenhecke etwa 20 m lang, Eberesche (Vogelbeerbaum), Mährische Eberesche (leckere Früchte) im Vorgarten.
 Elsbeere, Rosskastanie.  Vorwiegend vor 25 – 30 Jahren angepflanzt und daher entsprechend hoch.

Obstbäume:  2 Apfel-Hochstamm, Süßkirsche, Quitte.

Beerensträucher:  Stachel-, Johannisbeeren (rot, weiß, schwarz),
Jostabeeren, Brombeeren.

  • Totholz- oder Laubhaufen

Laubhaufen im Herbst, zusammengehalten durch Baustahlmatten – Überwinterungsstellen für Igel.
Totholz durch Schnittgut, auch Stammreste gefällter Bäume (Bergahorn und Birke).
Hochinteressant – aus dem Totholz des Hainbuchenheckenrückschnittes kommen seit einigen Jahren die Balkenschröter (gehört zur Familie der Hirschkäfer).

  • Wasserstelle in Form von Tränke
    3 Tränken in verschiedenen Höhen vom Boden
  • Sumpfbeet hängt direkt am Gartenteich. Am Ufer ein Steinhaufen. Dort die seltene Trompetenflechte und weitere Moose und Flechten.
  • Gartenteich (Förderung von Amphibien, Libellen und wasserbewohnenden Insektenarten)
    Ein Gartenteich mit etwa 6 qm Oberfläche direkt neben der Terrasse. Keine Fische, daher nur die Lebewesen die vor 30 Jahren bis heute hier eingewandert sind.  Z.B, Gelbrandkäfer, Taumelkäfer, Rückenschwimmer u.v.a.m.  Teich- und Bergmolche, viele verschiedene Libellenlarven, Köcherfliege, Wasserläufer, div. Spinnenarten am Ufer …….
    z.Zeit hunderte Quappen der Erdkröte.
    Fast alles auch in einem 1 qm großen Miniteich auf einer anderen Geländeebene.
  • Bestehende Blumenwiese, die vom Rasenmähen ausgenommen ist (z. Bsp. blühende Gräser, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn, Wegerich, Habichtskräuter, Hahnenfuß, Gänseblümchen, Schlüsselblumen, etc.)
    Ja, fast alles.
    Waldmeister und Bärlauch blühen auch – im Frühjahr. Beide haben jetzt etwa 4 qm Fläche eingenommen.

    Eingewandert (!?!) ist auch eine Tollkirsche mit schöner Blüte im Frühjahr und ebenso interessanter Frucht im Herbst.
    Ebenso der Zwiebelzahnwurz der sich prächtig vermehrt.
  • Vorhandensein von Blühflächen (mehrjährige Blühmischungen heimischer Arten)
    In 2020 angelegt.
  • Trockensteinmauern oder Steinhaufen in Kombination mit sandigen, grabbaren Bodenstellen für Reptilien
    Trockensteinmauern als Stützmauern angelegt. Hohlräume zwischen und hinter den Steinen.  Zauneidechsen jedes Jahr. Feuersalamander leider seit 2 Jahren nicht mehr. Trockenmauern und ein Steinhaufen in unmittelbarer Nähe zum Gartenteich.
  • Wilde Ecken mit Brennnesselbeständen oder anderen Wildpflanzenarten (z. Bsp. Gundermann, Ehrenpreis, Knoblauchrauke, Rainfarn, Malve, Wegwarte, Klette, Diestel, Kamille, Storchschnabel, Wicke, Winde) für Schmetterlingsarten
    gibt es an verschiedenen Stellen. Auch Sal-Weide, angepflanzt für Schillerfalter hier selten aber schon gesehen.
  • Insektennisthilfen („Insektenhotels“), Ohrwurmverstecke gibt es in Blumentöpfen, ausgestopft mit Holzwolle, auch in Rosenkugeln.
  • Nistmöglichkeiten entweder in Hecken, Rankpflanzen und Bäumen oder in Form von Kunstnestern
    7 Kunstnester (5 Höhle und 2 Halbhöhle)
  • Fruchttragende Gehölze als Futterquelle für Vogelarten
    Eberesche, Mispel, Kirsche
  • Nusssträucher oder- bäume als Nahrungsquelle für Nagetiere
    Haselnusssträucher
  • Quartiere für Fledermäuse (durch alte Gebäudesubstanz oder Kunstquartiere)

Fledermäuse (Zwergfledermaus) gibt es nachts über dem Garten und über dem Gartenteich. Neuerdings auch tagsüber.
Kunstquartiere gibt es noch nicht.

  • gepflasterte Flächen mit weiten Fugenabständen
  • Überwinterungshilfen für (Igel oder Amphibien)
    Igel überwintern unter dem Gartenhaus und unter dem Brennholzschuppen (auch schon ‚Kinderstube‘ gewesen).
    Blindschleichen überwintern im mit Laub gefüllten Thermo-Komposter.
  • Wenige bis keine Wanderhindernisse in Form von Gartenzäunen (Bodenabstand u. ä. beachtet)
    Holzzaun wie vor 30 Jahren im Bebauungsplan gefordert. Inzwischen marode.
    Igel kommen nachts durch den Zaun, auch Steinmarder, Mauswiesel. Hermelin kürzlich hier am Gartenteich gesehen und leider auch Waschbären – wie eine Wildkamera zeigte.

Foto: Ernst Döpfer

Lange Tage im Juni

Am Freitag haben wir erstmals einen Beitrag verbaselt. Statt um 13.00 ging er erst um 21.30 Uhr online. Und dann: Auch für Sonntag fehlt ja noch was. Wie wäre es mit ein paar Fotos und etwas zur Tageslänge? Bei Tageslänge fiel mir unsere Polenreise ein. Lesen und schauen Sie selbst, was daraus geworden ist.

Sonnenuntergang über der Weichsel (Foto Winfried Senger)

Vor 10 Jahren waren wir zwischen dem 6. und 12. Juni in Polen, in Warschau und 2 Stunden nördlich davon. Zeitgleich begann in Polen und der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft. Und am Fronleichnamstag zogen viele Prozessionen durch die Stadt. Das war schon aufregend.

Aber am irritierendsten empfand ich den frühen Sonnenaufgang. Was man theoretisch weiß, verwundert oft, wenn man es praktisch erlebt. Während bei uns die Sonne heute erst um 5.12 aufgeht, so zeigt sie sich nördlich von Warschau schon um 4.16 Uhr. Wir hatten damals ein Hotelzimmer mit einem großen Erkerfenster, das genau nach Osten zeigte, unterhalb floss die Weichsel. Die Dämmerung begann schon gegen 2.50 Uhr. In Biebertal zeigt unser Schlafzimmer gen Westen, davor stehen hohe Sträucher. die Nacht scheint also viel länger zu sein.
Aber der Juni ist der Monat der langen Tage. Vom 1. über den 21. bis zum 30. Juni schwankt die Tageslänge nur um wenige Minuten: 16h11min – 16h28min – 16h23min. Viel zu schade, um früh schlafen zu gehen. Juni ist auch der Glühwürmchenmonat. Schauen Sie mal, ob Sie welche entdecken! In Offenbach landeten pünktlich um 21.50 Uhr die Junikäfer auf unseren Balkon, wir konnten die Uhr danach stellen (sehen aus wie kleinere Maikäfer). Wir werden demnächst wieder zum Waldrand hoch gehen, dort kann man die Fledermäuse am besten beobachten. Es ist also allerhand los. Auch die Rehe hört man manchmal bellen. Wer weiße, duftende Blumen im Garten hat, wird viele nachtaktive Insekten beobachten können.
Bei uns wird kein Mittsommer gefeiert, aber die Biewerer Kerb ist ja schon vergleichbar. Warum soll man nicht mal allen, die ums Grillfeuer sitzen, einen Blumenkranz ins Haar setzen? Und singen und tanzen? Wäre doch auch schön!

10 Jahre nach unserer Reise beim Betrachten der Fotos habe ich noch einmal das Gefühl:
Warschau – und Polen – ist unbedingt eine Reise wert.

Fotos: Eveline Renell

Biebertal ist Naturwaldgemeinde

Immer wieder haben wir uns gefragt, was heißt denn das.
Nun konnten wir Papiere auftreiben, die das ein wenig erklären:

Freitag, 13. Dezember 1996

Auch heutzutage – insbesondere heutzutage – gilt es zu fragen:

  • Wo kommen unsere Dinge her, die wir verbrauchen?
  • Produzieren wir lokal für den eigenen Bedarf?
  • Ist mein Konsumverhalten angemessen?
  • Ist mir bewusst, dass der Wald, den wir heute aufbauen in 100 Jahren für eine zukünftige Generation da ist?

Wald – gestern, heute, morgen

12. Mai – 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle Vetzberg

Als Referentinen waren Frau Rita Kotschenreuther (li), Funktionsbeschäftigte Waldpädagogik bei HessenForst, Forstamt Wettenberg und im Holz-und Technik-Museum Wettenberg und Frau Ulrike Henrich(re), Revierleiterin der Revierförsterei Biebertal am 12. Mai 2022 von 19.30 Uhr zum Vortrag über Wald und Forst in die Mehrzweckhalle Vetzberg gekommen – eingeladen von der CDU Biebertal.

Frau Henrich übernahm den Part zur Geschichte des Waldes und zeigte unter anderem Bilder von entwaldeten Dünsberg. Bis aus Krisenzeiten ging der Waldbestand in Deutschland kontinuierlich zurück (Bild unten).

Denn über viele Jahrhunderte wurde der Wald um die Siedlungen intensiv gerodet: für Haus- und Schiffsbau, zur Herstellung von Möbeln, Musikinstrumente, zum Sieden von Salz, für die Glasbläserei oder das Schmelzen von Metallen, als Brennholz oder zur Herstellung von Holzkohle durch Köhler usw., aber auch als Futterplatz für das Vieh genutzt. Tatsächlich wurde der Wald auch gefegt, um Laub und kleine Äste als Streu für den Stall zu haben. So wurden den Wäldern Nährstoffe entzogen und immer mehr Wüstungen entstanden. Urwälder verschwanden bis auf unzugängliche Stellen ganz aus Europa.
Die abgelegen von Siedlungen noch unberührten Wälder wurden Forste genannt und von Adeligen für die Jagt beansprucht. Daher kommt zum einen das Wort Wild (althochdeutsch wildi ‚ungezähmt‘) und die Unterteilung in Hoch- und Niederwild, das von den hohen Herrschaften oder eben von niederen Volk gejagt werden durfte.

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als Folge der übermäßigen Waldvernichtung und des Holzmangels, wurden Ideen zur Nachhaltigkeit in der sich gerade entwickelnden Forstwirtschaft formuliert: es dürfe nur so viel Wald verbraucht werden, wie auch nachwachsen kann. Im Zuge der Industrialisierung und Verwendung fossiler Energieträger gelang es tatsächlich, dass der Wald sich erholen konnte … allerdings mit ebenfalls fatalen, diesmal sogar globalen Folgen …

Vom Vortragsanteil von Frau Kotschenreuter zum Wald aktuell und in der Zukunft beeindruckte mich persönlich der Erdzeit-Zollstock ganz besonders: denn was vor vielen Millionen Jahren an Wäldern im Erdreich zu Kohle, Erdöl und Erdgas verpresst wurde, verfeuern die Menschen gerade binnen weniger Jahrzehnte und setzten all das von Bäumen gespeicherte CO² frei, so dass sich niemand über eine Erwärmung der Erdatmosphäre wundern muss.

Sie selbst aber betont dazu: „Das ist zwar sehr wichtig, wie dies Kohle- und Erdölentstehung darstellt und unsere Kurzzeit-Verwendung dieser Rohstoffe und Energieträger, allerdings ist das nicht die einzige, wesentliche Aussage. Mir wären eben Feststellungen wichtig, wie sehr wir alle auf Holz angewiesen sind – und welche schlechten Alternativen es gibt, die weder nachhaltig noch nachwachsend, noch regional erzeugbar sind – und die eine sehr schlechte Energiebilanz mit entsprechenden CO2-Emissionen haben. Und dass wir als Förster immer im Auftrag der jeweiligen Gesellschaft arbeiten – und arbeiteten. Heute eben mit Forderungen, die am wahren (stofflichen) Bedarf unserer Gesellschaft und höchstwahrscheinlich an dem künftiger Generationen vorbeigehen.“
Unser Wald ist so viel mehr, als nur Rohstofflieferant – auch und vor allem für nachfolgende Generationen …

Umweltbundesamt

Der Wald ist für uns Menschen überlebenswichtig: Bäume speichern Kohlenstoff und versorgen uns mit Sauerstoff.
Unsere Wälder sind bedeutsame Wasserspeicher und Lebensraum für viele Tiere und Pflanzenarten.
Für uns Menschen ist der Wald ein wichtiger Erholungsort und er liefert den für vieles wichtigen Rohstoff Holz.
Wenn wir das Ökosystem Wald denken, gilt es lokal zu handeln und zugleich global zu denken; denn für unsere Bedürfnisse nutzten wir oft gedankenlos Holz aus anderen Regionen der Welt und zerstören damit ebenfalls unsere eigenen Lebensgrundlagen.

Leider konnten die Folien des Vortrages nicht für unseren Beitrag freigegeben werden, so dass ich hier exemplarisch auf andere Materialien zum Thema Wald heute und morgen zurückgreifen.

Trotz des nur mäßigen Besuches der Veranstaltung, der vor allem von Mitgliedern der CDU, die den Vortrag organisiert hatte, genutzt wurde, ging der Abend erst um 22 Uhr ihrem Ende entgegen. Rita Kotschenreuter: „Der reine Vortrag wäre weit kürzer gewesen, aber ich fand es gut, ins Gespräch einzusteigen.“

Fotos: LIndemann, G. Verhoff

Schlagwörter: ForstFörsterinnenGeschichteWald