Spaziergang im Januar 2023

An der Nusshecke – eine urige Baumgestalt – was für ein Fabelwesen stellt der Baum dar?

Wer ein bisschen genauer hinguckt, kann auch im Januar beim Spazierengehen eine Menge entdecken, Das Judasohr – ein Pilz = Auricularia auricula-judae wächst zwar ganzjährig und bevorzugt auf morschem Holunder, aber am besten sieht man ihn im Winter. Bei Trockenheit schrumpft er, sobald es regnet, quillt er auf und ändert die Farbe ins Violette. Er ist essbar und ein richtiger Anfängerpilz, denn man kann ihn nicht verwechseln. Er ist verwandt mit Auricularia polytricha, auch als Mu-Err Pilz aus der chinesischen Küche bekannt.
Gesehen auf einer Streuobstwiese am Hainaer Berg.


Siehe auch: dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2017-judasohr

Warum heißt der Pilz Judasohr?
Angeblich hat sich der Jünger Judas, der Jesus verraten hatte, später an einem Holunder erhängt. Wer weiß, wie leicht Holunder bricht, muss das jedoch ins Reich der Phantasie verweisen.
Dieser Pilz wächst auch an Ahorn oder Buche.
Ein alter Apfelbaum – wer den wohl bewohnt? Es gefällt mir, dass alte Bäume in Biebertal stehen bleiben und nicht gleich der Säge zum Opfer fallen. Vielen kleinen Tieren und Pilzen bescheren solche Bäume eine neue Heimat. Ich mag auch die vielen Braun- und Grautönungen der Bäume, die mir nur im Winter auffallen.
Foto rechts: eine Korkenzieherhasel*) mit einem Wildtrieb in einem verwilderten Kleingarten an der Nusshecke.
Korkenzieherhasel*) mit blühendem Wildtrieb
Eine Erlenreihe und ein paar Apfelbäume am Bach
Oberhalb des neuen Bauhofes, Nähe Heegstrauch
Hier findet man viele Misteln in den alten Apfelbäumen
Frisch gepflügt glänzt der lehmige Boden
Begrünt sähe die Wand viel schöner aus!
Wolken, immer wieder faszinierend
Eichen können auch strauchartig wachsen. Das passiert manchmal, wenn vorher ein Wildverbiss stattfand. Aber die Eichen, die zu den Buchengewächsen gehören, sind von Natur aus sehr vielgestaltig.
Bild rechts: Nach dem Spaziergang Ofen- und Kerzenwärme.
Kerze und Zaubernuss: Winter und Frühling

*) Die Korkenzieherhasel (Corylus avellana `Contorta´) entstand durch eine Virus-Infektion der gewöhnlichen Haselnuss (Corylus avellana). Sie kann nicht durch Stecklinge vermehrt werden, sondern nur durch Veredelung auf einen Wildtrieb. Und der wächst manchmal wieder durch. Das ist auch bei dem abgebildeten Strauch passiert. So lange man den Wildtrieb im Zaum hält, ist das sogar von Nutzen durch eine verlängerte Blütezeit. Ansonsten übernimmt irgendwann der Wildling die Regie. – Hat die Korkenzieherhasel in einem Naturgarten was zu suchen? Wir machten folgende Beobachtungen: 1. Der Strauch verlängert die Blütezeit der Haselnuss erheblich. 2. Er bildet Früchte. 3. Er ist ein beliebter Aufenthaltsort für alle Meisenarten. Bedingt durch die verschnörkelten Zweige, die vielen Kätzchen und im Sommer das dichte Blattwerk finden sie dort Schutz. 4. Wer gerne dekoriert, hat in den unbelaubten Zweigen ein jahrelang haltbares Gestaltungsobjekt für drinnen und draußen, und zugleich ein gern gesehenes Geschenk.

Alle Fotos: Eveline Renell

Der Wald im April

Kiefern und Fichten (Wald rechts vom Friedhof Bieber)

Am sonnigen Waldrand blühen die Schlehen. Das Foto zeigt eine schöne Stufung von Bäumen – Sträuchern und Kräutern in der Wiese. Dabei sind bisher nur die Gräser grün. Die höheren Stauden zeigen sich noch vertrocknet vom Vorjahr. Aber darunter steht der Neuaustrieb auch im Schutz vor Spätfrösten.

Der Wald ist noch unbelaubt. Lediglich zwei Spitzahorne blühen
(zwei hellgrüne Flecken im Hintergrund).
Laubmischwald in Bieber an der Straße nach Fellingshausen

Während oben alles noch kahl ist, zeigen die kleinen Sträucher die ersten Blätter. Aber am Waldboden grünt und blüht es, denn es kommt genügend Licht dahin. Die Frühblüher des Laubmischwaldes müssen sich beeilen. Sie müssen ihre Samenbildung abgeschlossen haben, wenn die Bäume mit ihrem Laub den Boden arg verdunkeln. Sicherheitshalber haben die meisten von ihnen dicke Speicherwurzeln verschiedenster Art, mit denen sie sich auch vermehren können.

Eine vorwitzige Vogelkirsche
Die Traubenkirsche mit Knospen

Was auf dem dritten Foto so grünt, sind Traubenkirschen (Prunus padus), schon mit Knospen. Die Blüten werden intensiv von Bienen, Hummeln und Zweiflüglern beflogen und bestäubt. Die Traubenkirsche ist von beachtlichem Wert für die Bienen im Frühjahr. Der Duft der Traubenkirsche lockt viele Insekten an. Für Honigbienen sind Traubenkirschen vor allem in klimatisch günstigen Gebieten lohnend (Schaper 1998). Der Baum hat eine schmale Form und wird bis zu 10m hoch, selten auch bis 15m. Er wäre auch etwas für den hinteren Gartenteil, weil er nicht so gut riecht..

Schaut man näher auf die niedrigen krautigen Pflanzen, so entdeckt man noch weitere Blüten.

Aronstab (Arum maculatum)
Moschuskraut (Adoxa moschatellina)
mit grünen Blütchen (adoxa= unscheinbar)

Zweimal Buschwindröschen (Anemone nemorosa). „Ganz in weiß“ ist zwar normal, gelegentlich kommen aber auch sehr intensiv gefärbte Blüten vor. Ein Muss für die Kultur: Falllaub liegen lassen. Im Frühling überall:
Das Scharbockskraut ( Ranunculus ficaria). Auch bei ihm gibt es etliche schöne Sorten.

Ungewöhnliche Grabbepflanzung (gibt es 2mal)
Fast alle Fotos wurden vom Friedhof Bieber aus gemacht.

Fotos: Eveline Renell, 6. April 2022


Auch das ist Biebertal

Eine schöne Wiese in der Senke, gelb vom Hahnenfuß. Aber es wächst viel mehr

Eine wunderschöne Wiesenlandschaft, die es andernorts oft gar nicht mehr gibt: Wenn die Wiesen zu stark gedüngt werden, wenn man auf der Wiese mit den Orchideen die Pferde weiden lässt, wenn das Sumpfgebiet drainiert wird. Aber hier ist die Welt noch in Ordnung.

Die Feuchtwiese lässt auch die schöne Kuckuckslichtnelke gedeihen – hinten rosa
Wollgräser
Sumpfvergissmeinnicht

Schon vom Weg aus erkennt man, die Wiese ist nicht nur gelb vom Hahnenfuß. Sie ist auch rosa von den Kuckuckslichtnelken, sie ist blau vom Sumpfvergissmeinnicht, und an einzelnen Stellen rührt das Weiß sogar vom Wollgras her, das man üblicherweise nur in Mooren findet.

Hier steht eine Menge Klappertopf, ein Halbschmarotzer
Klappertopf in Großaufnahme
Blütenstand des Gefleckten Knabenkrautes

Dazwischen dunkle violette längliche Blütenstände, mal mehr, mal weniger vom Gefleckten Knabenkraut. Ein paar Wachtelweizen entdeckte ich, woraufhin mein Begleiter meinte, „ja, Wachteln gibt es hier auch“. Dabei hat die Pflanze mit dem Vogel gar nichts zu tun. Aber sie ist wie der Klappertopf*) ein Halbschmarotzer. Wer beide in der hauseigenen Blumenwiese ansiedeln will, braucht Geduld und Kenntnisse.

Schattiger Weideplatz
Tränke zwischen Sumpfpflanzen

Die Bentheimer Schafe müssen hier eingezäunt werden, denn sie würden an der Feuchtwiese Schäden anrichten. Aber sie grasen ohnehin lieber auf trockenen Wiesen. Für den Labrador findet sich am Rande der Wiese eine willkommene Tränke.

*) https://de.wikipedia.org/wiki/Klappertoepfe

Am 20. Mai ist Welt-Bienentag…

▷ Weltbienentag 2019 - 20. Mai ist World Bee Day | Presseportal
Foto: Hannoversche Allgemeine – siehe auch
Die-Bienen-sind-auf-der-Intensivstation

…da könnte man doch, dachte ich mir, neben dem zukünftigen Feuerwehrhaus eine Blumenwiese anlegen.

Frisch besäte Fläche am zukünftigen Feuerwehrgerätehaus
Schon erkennbar: Bienenfreund, Kornblumen

Und siehe da: Man hat es schon getan. Bei näherer Betrachtung am 11. Mai konnte ich Bienenfreund, Kornblumen, Buchweizen, Sonnenblumen und Ringelblumen erkennen. In den nächsten Wochen wird noch mehr aufgehen.
Vielen Dank, liebe Gemeinde, Bauhof, Feuerwehr! Dieses Beispiel sei zur Nachahmung empfohlen.
Und das ist ganz einfach, ob auf dem Balkon, 1m² vorm Haus, oder im eigenen Garten auf einer größeren Fläche.
Am 20. Mai werden auf dem Wochenmarkt in Fellingshausen noch einmal Pflanzen verkauft. Es gibt auch Wildstauden und Samen für Insekten.


Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es.
Erich Kästner

Fotos Eveline Renell

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus

da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Auch geh er in den Garten nicht,
Wenn alle Pflanzen sprießen.
Es könnten sonst, wenn`s schlimm kommt,
Salate ihn erschießen.
Nach dem Lied von Emanuel Geibel, 1841

So wie oben zeigt sich der Mai am Anfang. Momentan kann man nicht in der Sandkaute feiern, die 1. Mai-Demonstrationen sind schon vorbei, wenn Sie diesen Beitrag lesen. Aber Wiesen und Wälder haben geöffnet. Dem Mai-Spaziergang steht nichts im Wege.

Wir nähern uns der Mai-Mitte. In diesem Jahr mit seiner langen Kälte ist alles in Natur und Garten viel später.

Wenn der Monat dem Ende entgegengeht, tragen die Obstbäume schon kleine Früchte, Flieder und Goldregen blühen in den Gärten, die Abende laden ein zum Stelldichein auf einer romantischen Bank. Und egal ob Anfang, Mitte oder Ende Mai: Immer darf es ein Ausflug zur Steinmühle sein mit einem Eis von Toni und einem neugierigen Blick in die umgebenden Wiesen, in den Wald und an den Bieberbach.

Das Bilderbogen-Team wünscht Ihnen einen wunderschönen Wonnemonat!

Und hier folgt der vollständige Text des Liedes „Der Mai ist gekommen“

1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus;
wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
2.Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht?
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert,
es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.
3.Frisch auf drum, frisch auf drum im hellen Sonnenstrahl
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal.
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all;
mein Herz ist wie ’ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
4.Und abends im Städtlein, da kehr ich durstig ein:„Herr Wirt, eine Kanne, eine Kanne blanken Wein!“
Ergreife die Fiedel, du lust’ger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel, das sing ich dazu.
5.Und find ich keine Herberg, so lieg ich zu Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.Im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,es küsset in der Frühe das Morgenrot mich wach.
6.O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust!
Da weht Gottes Odem so frisch in die Brust,
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
wie bist du doch so schön, du weite, weite Welt!

Schlagwörter: ausschlagenBäumeBlumenwiesenEmanuel GeibelMaiMailied

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Kommentar 

Bäume sind nicht der einzige Lebensraum

Video: Winfried Senger

Weidenfällung am Kehlbach/Marschallwiese in Fellingshausen

Meistens ist die Aufregung groß, wenn wieder irgendwo Bäume gefällt werden- wie am 15. und 16. Februar in Fellingshausen.

Wird mit dem Fällen der Bäume den Anwohnern nicht der Lärmschutz genommen?
Von den Mitarbeitern des Bauhofes wurden nicht alle Bäume gefällt, sondern immer welche zwischendurch „auf den Stock gesetzt“. Was bedeutet das? Die Weiden sind schnellwüchsig, Die verbliebenen Stämme werden bis zum Herbst schon wieder einen Zuwachs zwischen 1 und 2m haben. Da der Stamm an ganz vielen ruhenden Knospen austreiben wird, ist der Lärmschutz im Herbst besser als bei Einzelstämmen.

Welche Rolle spielt bei der Fällung der Kehlbach?
Der Kehlbach hat nahezu kein Gefälle. Wenn er noch dazu beschattet wird und viel Falllaub ins Wasser fällt, ist eine baldige Verlandung vorhersehbar.. Nach der Fällung bekommt er mehr Licht.

Wird mit dem Fällen der Bäume den Vögeln  Nistraum genommen?
Nur, wenn es sich um alte Bäume handelt, bei denen Baumhöhlen von bestimmten Arten (Spechtvögel, Eichhörnchen, Siebenschläfer u.a.) bewohnt werden. Das ist bei den relativ intakten Weiden nicht der Fall. Andere wie Krähen, Elstern ziehen einen Baum weiter. Die wieder ausschlagenden Stämme bieten in den nächsten Jahren solchen Vögeln Nistmöglichkeiten, die gerne in Sträuchern wohnen.

Werden sonstige Tiere und Pflanzen gestört?
An diesem Ort wachsen viele Pestwurz*), vereinzelt Sumpfdotterblumen. Die Sumpfdotterblume braucht viel Licht  Je sonniger es ist, umso mehr können sich auch andere Pflanzen ansiedeln. So ein Lebensraum wird auch von den meisten  Froscharten bevorzugt, von sonstigen tierischen Bewohnern gar nicht zu reden.
*) Pestwurz (Petasites albus) wächst auch im Halbschatten, blüht aber besser, wenn Licht auf sie fällt. Achten Sie mal im März auf die ungewöhnlichen Blütenstände.  Mit Pest hat die Pflanze nichts zu tun. Der deutsche Name leitet sich ab (und wurde verballhornt = sinnentstellt) vom griechischen Wort Pétasos, das bedeutet schirmförmiges Laubblatt. Und tatsächlich bilden diese Pflanzen nach der Blüte Rhabarbergroße Blätter.

Weiße Pestwurz im Austrieb, Foto Eveline Renell

Das schöne Pfaffenhütchen ist in allen Teilen giftig

Pfaffenhütchenstrauch in prächtiger Herbstfärbung am Fellingshäuser Bach .(Foto Dr. Alfons Lindemann)

Jetzt sieht man auf dem Spaziergang oft Sträucher, die mit ihrem leuchtenden Rot alle Blicke auf sich ziehen. An feuchten Standorten wie oben ist die Herbstfärbung besonders ausgeprägt. Mehr Früchte werden dagegen auf trockenen Standorten gebildet. So schön der Strauch aussieht: Nehmen Sie keine Zweige für die Vase mit nach Hause. Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaea, Celastraceae) ist in allen Teilen giftig. Die Blätter fallen sehr schnell ab, und auch die Früchte sind nach 3 Tagen schrumpelig. Die Auswertungen der Giftzentralen ergeben, dass sich kleine Kinder offenbar besonders von den Früchten angezogen fühlen.

Ungewöhnliche Farbkombination für europäische Pflanzen (Foto Eveline Renell)

Problematisch sind Vergiftungen mit dem Pfaffenhütchen, weil die Vergiftungserscheinungen erst nach 12-18 Stunden auftreten (ähnlich wie beim Knollenblätterpilz, da dauert es sogar um die 30 Stunden).
Wenn man bemerkt, dass die Kinder Pfaffenhütchen gegessen haben, soll man sie unbedingt zum Erbrechen bringen – und natürlich sofort in die Notaufnahme, denn bei 35% der 1-3jährigen treten Magen-Darmbeschwerden auf. Aber es kann auch zu Schockzuständen kommen, Leber- und Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen. Krämpfen, Bewusstlosigkeit und Tod. Nur 2 Früchte verursachten bei einem 7jährigen einen schweren Krankheitsverlauf über drei Tage. 36 Früchte sind für einen Erwachsenen tödlich.

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Fotos: Lindemann

Da auch Tiere vergiftet werden, sollte man den Strauch nicht an Viehweiden pflanzen, denn vor allem Ziegen und Schafe knabbern an allem, was grün ist. Giftig ist übrigens auch das in vielen Gärten gepflanzte hübsche japanische Pfaffenhütchen mit den gelb-oder weißgrünen Blättern. Da sind neugierige Welpen besonders gefährdet.

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Zeichnung wikipedia

Das Pfaffenhütchen heißt auf deutsch auch Spindelstrauch. Das Holz eignet sich sehr gut zum Drechseln. Früher stellte man daraus spitze Spindeln her, wie sie in der Zeichnung bei b gezeigt werden.
Und da kam mir der Gedanke, dass Dornröschen deshalb in einen tiefen Schlaf fiel, weil die Spindel aus dem Holz des Pfaffenhütchens angefertigt worden war.

Die Abbildung zeigt unter a den Wollrocken, von dem mit der Hand die Wolle gleichmäßig abgestreift wurde, während sich die immer schwerer werdende Spindel gleichmäßig drehte. Das Gewicht spannt den Faden. Rocken

Quelle: Roth, Daunderer, Kormann: „Giftpflanzen, Pflanzengifte“, Nikol Verlagsgesellschaft mbH und Co KG, Hamburg 1994

Giftnotruf +49 6131-19240

Leistungsbeschreibung

Erste Hilfe bei Vergiftungen:

Grundsätzliches Verhalten bei Vergiftungen:

1. September Meteorologischer Herbstbeginn

Die Herbstzeitlosen blühen

Feine Streifen auf den Blütenblättern
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale, Colchicaceae)

Besonders leuchtende Farbe

Diese Fotos machten wir 2015 auf den Wiesen rechts der Hauptstraße von Fellingshausen nach Bieber. Dort ist es feucht genug. Die Blüten können recht unterschiedlich ausfallen. Der Name kommt von Herbst und vom althochdeutschen Wort liozan = losen, vorhersagen. Das Erscheinen der Herbstzeitlose sagt den Herbst voraus. Das trifft auch 2020 zu. Vor kurzem begann die Blüte und heute am 26. August tobte das Sturmtief Kirsten durch das Land.

So hübsch die Blüten auch sind, der Pflanze gegenüber ist große Vorsicht geboten. Sie gehört zum giftigsten, was wir an Pflanzen zu bieten haben. Der Giftstoff Colchicin (von Colchicum autumnale), der Ähnlichkeit mit Arsen hat, kommt in 20 Varianten vor. Alle Pflanzenteile sind giftig, 2-5g Samen tödlich. Für Kinder heißt es Finger weg! Die Herbstzeitlose wird in schönen Kultursorten angeboten. Mit Kindern und Tieren im Hause: Bitte nicht pflanzen! Manchmal bekommt man im Herbst dicke Zwiebeln, die ohne Topf und Bewässerung blühen. Auch dies ist die Herbstzeitlose. Beim Hantieren bitte (ähnlich wie bei Eisenhut) Handschuhe tragen

Links eine schlanke Form, rechts eine rundliche Blüte

Die Herbstzeitlose ist für die meisten Tiere giftig. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen empfiehlt, die Wiesen im Herbst zu kennzeichnen, in denen man die Pflanze im Frühjahr ausmerzen will. Im Frühling ist sie gut erkennbar an bis zu 40cm langen Stängeln mit Blättern, die dem Bärlauch ähneln und meistens einer dreiteiligen Frucht in der Mitte. Die Ähnlichkeit mit Bärlauch führt zu den meisten Vergiftungsfällen. Unkundige verwechseln eventuell ihre Zwiebel mit der der Küchenzwiebel.

Links Blätter und unreife Früchte der Herbstzeitlose, die im Frühling noch vor dem Ergrünen der Bäume erscheinen. Meistens wachsen sie auf Wiesen. Da sie aber auch in lichten Wäldern vorkommen und sich dort den Platz mit Bärlauch (und Maiglöckchen) teilen, ist die Verwechslungsgefahr gegeben.

Beim Sammeln von Wildpflanzen gilt immer: Ich sammle nur, was ich genau kenne!

Früher wurde die Herbstzeitlose medizinisch eingesetzt, in der Homöopathie noch heute. Auch davon ist abzuraten. Wir kennen die Langzeitwirkungen zu wenig.

Insekten lassen sich vom Gift nicht abschrecken. besonders Fliegenarten besuchen die Blüten der Herbstzeitlosen.

Die Herbstzeitlosen haben drei Griffel (weiblich) die Krokusse nur einen. Die Zahl der Staubblätter (männlich) beträgt bei beiden Arten sechs.

Interessant ist der Einsatz von Colchicin in der Pflanzenzüchtung. Colchicin verhindert die vollständige Teilung in einfache Chromosomensätze bei der Bildung der Ei- und Samenzellen. Verschmelzen beide miteinander, so hat man nach Colchicineinsatz oft statt eines doppelten (diploid) einen vierfachen (tetraploid) Chromosomensatz. Vor allem bei großblütigen Taglilien ist diese Erscheinung zu beobachten.

Übrigens ist die Herbstzeitlose hier nicht wirklich heimisch, sondern eher im Einflussbereich des Mittelmeeres bis nach Süddeutschland oder im atlantischen Klima an der Südküste Englands. Aber sie hat so viele Mundartnamen wie kaum eine andere Pflanze. Die sind keineswegs immer freundlich wie z.B. Leichenblume, Teufelsbrut, Kalberschissen. Und als Herbstsafran wie im Elsass isst man sie vermutlich nur einmal.

https://de.wikipedia.org/wiki/Herbstzeitlose

Fotos: Winfried Senger

4. Japanischer Schnurbaum

Neue Bäume im Gailschen Park

Schon nach 9 Monaten sehr hoch

Über diesen Baum weiß ich fast gar nichts, so das ich mich auf wikipedia und botanische Fachbücher beziehe. Immerhin habe ich ihn schon etliche Male an verschiedenen Standorten im Rhein-Main-Gebiet mit Früchten gesehen. An den Blättern sieht man, dass es sich um einen Schmetterlingsblütler handelt, der den Boden über die Knöllchenbakterien mit Stickstoff versorgt.
Die natürliche Verbreitung liegt in China, Japan und Korea. Dort kommt er in Steppen, Trockenwäldern und in Küstengebieten vor. Man findet ihn überall dort wo es steinig und trocken ist. Schnurbäume sind äußerst robust und unempfindlich gegenüber Trockenheit und Hitze. Sie werden fast nie von Schädlingen oder Pilzen befallen.

Der Japanische Schnurbaum (Sophora japonicaFabaceae) ist mittelgroß, sommergrün, wird bis 30 m hoch und bildet eine breite, runde Krone. Die spät austreibenden Blätter ähneln denen der Robinie, doch sind sie im Herbst bis in den November leuchtend gelb gefärbt. Alle Pflanzenteile außer den Blüten sind – auch für Nutztiere – stark giftig.

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Lockere Blütenrispe (30cm) mit Erbsen ähnlichen Einzelblüten;
Früchte mit erkennbaren Samen
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Er hat die für einen Baum ungewöhnliche späte Blütezeit von August bis September. Insofern ist er auch eine wertvolle Nektar liefernde Bienenpflanze für die späte Jahreszeit. Die Früchte werden sehr schnell ab August gebildet. Die Blüten finden Anwendung in der chinesischen Küche und werden zusammen mit Eiern und Mehl als Omelette zubereitet. Bitte erst genau informieren! Gerichte und Tee aus frischen und getrockneten Blüten werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Den Blüten wird blutdrucksenkende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Der Baum bildet wieder ein Beispiel dafür, dass bei einer Pflanze nicht alle Teile zugleich giftig sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Schnurbaum

https://www.klimawandelgehoelze.de/klimawandelgeh%C3%B6lze/schnurbaum/

Fotos: (1) Eveline Renell, (2-4) wikipedia

Insektensommer – zählen Sie mit

Hummel auf Artischockenblüte
Viele kleine Käfer auf der Blüte der Skabiosen-Flockenblume

Doldenblüten sind besonders bei kleinen Insektenarten beliebt. Außerdem sind die Pflanzen sehr verträglich gegen Hitze und Trockenheit, weil sie oft lange Wurzeln haben. Hummeln oder Schmetterlinge lieben die großen Landeflächen der Korbblüten von Sonnenblume, Sonnenhut, Sonnenbraut oder Artischocke.

Kleiner Fuchs (Aglais urticae, Syn.: Nymphalis urticae*)
auf Eisenkraut (Verbena bonariensis)
Kleine Käfer auf ungefüllter Rose (Rosa majalis)

Schachbrettfalter ( Melanargia galathea) auf Ackerwitwenblume (Knautia arvensis)
Auf dieser Sonnenblume haben sich besonders viele Bienen niedergelassen.. Beim Kauf von Sonnenblumensamen muss man darauf achten, dass die Sorte Pollen und damit Nahrung für Insekten bildet. Bei vielen Neuzüchtungen fehlt der Pollen.

Im zoologischen Namen des Kleinen Fuchses kommt die Artbezeichnung – urticae – vor. Das ist abgeleitet von Urtica = Brennnessel und weist darauf hin, dass der Kleine Fuchs wie auch andere große Tagfalter unbedingt die Brennnesseln als Futter für seine Raupen braucht. Lassen Sie eine kleine Ecke Brennnesseln in Ihrem Garten zu. Sie können die Pflanzen kürzen, sobald sie Blüten bilden.

Fotos: Eveline Renell und Winfried Senger