Um 14.00 Uhr regnete es, aber zur allgemeinen Freude hatten Herr Geller und Herr Kompe von Evenius ein Zelt über dem fest verankerten Wildbienenhaus errichtet, und darunter hatten diverse Ausstellungsgegenstände Platz. Die ersten Besucher waren schon in ein Gespräch vertieft, Herr Ketschmer zeigte viele Fotos von Schmetterlingen und Bienenpflanzen aus dem heimischen Garten.
Wildbienenhäuser gibt es in Baumärkten, im Internet oder auch privat gebaut nach irgendwelchen Bauanleitungen. Das Bild links ist so eins. Es hat verschiedene Fehler. Kiefernzapfen und Sägespäne sind zwar billig, werden aber von den Wildbienen nicht angenommen. Die Bohrlöcher unterm Dach sind zu klein, besser ist es sie seitlich anzubringen, weil das Holz dann nicht reißen kann – was bei Schwankungen von Temperatur und Feuchtigkeit immer wieder vorkommt. Die Bahmbushalme sind viel zu rau, so dass es beim Hineinschlüpfen zu Verletzungen kommen kann. Was auf dem Foto nicht sichtbar ist: Die Tiefe des Hauses ist unzureichend, 8-9cm sollten es mindestens sein, damit die Weibchen – hinten – und die Männchen – vorne – genügend Platz zur Verfügung haben. Das abgebildete Haus ist vielleicht niedlich, aber rausgeschmissenes Geld. Heute sah ich eins für rund 20€ bei Obi. Es war zwar tief genug, zeigte aber ansonsten die gleichen Fehler.
Im Foto oben rechts sind Kokons von der Roten und der Gehörnten Mauerbiene zu sehen. Das linke obere Foto zeigt Broschüren, die über verschiedene Naturschutzverbände zu beziehen sind.
Das links abgebildete Buch von Elke Schwarzer empfiehlt Herr Geller allen, die ihren Garten Wildbienenfreundlich bepflanzen wollen. Es ist erschienen im Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2020 neu für 18,00€
Frau Schwarzer und Frau Velte aus Bieber brachten ihre von links: Herr Geller, Herr Kretschmer, Herr Kompe Kinder im Kita-Alter mit – die sich erstaunlich gut auskannten.Das hinten sichtbare Haus war teilweise bewohnt und zwar mit Sand- Pelz- und Roten Mauerbienen
Wildbienenhäuser und Fledermausturm stehen gegenüber der Bushaltestelle
…da könnte man doch, dachte ich mir, neben dem zukünftigen Feuerwehrhaus eine Blumenwiese anlegen.
Frisch besäte Fläche am zukünftigen Feuerwehrgerätehaus
Schon erkennbar: Bienenfreund, Kornblumen
Und siehe da: Man hat es schon getan. Bei näherer Betrachtung am 11. Mai konnte ich Bienenfreund, Kornblumen, Buchweizen, Sonnenblumen und Ringelblumen erkennen. In den nächsten Wochen wird noch mehr aufgehen. Vielen Dank, liebe Gemeinde, Bauhof, Feuerwehr! Dieses Beispiel sei zur Nachahmung empfohlen. Und das ist ganz einfach, ob auf dem Balkon, 1m² vorm Haus, oder im eigenen Garten auf einer größeren Fläche. Am 20. Mai werden auf dem Wochenmarkt in Fellingshausen noch einmal Pflanzen verkauft. Es gibt auch Wildstauden und Samen für Insekten.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner
Den Hügel hinauf schieben sie sich vor den weiten Himmel. Im Vordergrund die blauen Blüten des Natternkopfes erwecken Meeresstimmung. Einen 6 Kilometer langen Streifen davon, „Neptuns Strand“ genannt, sah ich auf der Insel Öland. Dünen gibt es auch in der Wüste, die habe ich aber erst einmal in meinem Leben durchfahren. Trocken, wunderschön im Licht der aufgehenden Sonne, kurze Zeit später nur noch kalt und abweisend. 3 m im Umkreis von Brunnen kräftiges Grün. Die Wüste lebt. Das passt besser zu den Krumbacher „Dünen“, die nichts weiter sind als ein paar abgekippte Sandhaufen. Der Boden ist trocken. Auf ihm wächst eine wunderbare Magerwiese. Kurz nachdem ich Bürgerin von Biebertal wurde, fielen mir große Flächen der Heidenelken auf. In diesem Jahr versuche ich, der Wiese etwa alle zwei Wochen einen Besuch abzustatten. Das erfüllt mich jedes Mal mit Freude.
Oberhalb der Wiese wurde im vergangenen Jahr ein Acker mit einer Blumenmischung angesät. Einige Pflanzen haben den Winter überdauert, z.B. die wunderschöne Wilde Malve, die ohnehin eine winterharte Staude ist. Es wachsen viele Fenchelpflanzen, die in der Blütezeit vor allem diversen Fliegenarten als Nahrungsquelle dienen. Die ersten blühenden Ringelblumen sind zu sehen, ein paar Bienenfreunde und Esparsetten und derzeit viel Inkarnat- und Steinklee. An der Grenze zur Wiese gibt es Weiß-, Rot- und Hornklee. Alle diese Pflanzen sind ein Schlaraffenland für Insekten. Aus landwirtschaftlicher Sicht dienen sie zugleich als Bodenverbesserer. Manche von ihnen haben zudem medizinischen Nutzen. Alle Pflanzen sind auch für die Blumenwiese/Blumenbeet im eigenen Garten sehr zu empfehlen, vielleicht mit Ausnahme des Steinklees, der für den Garten zu ausbreitungsfreudig ist.
Der zuckerige Saft ist bereits an der geschlossenen Blüte vorhanden.
Auch kurz vor der Öffnung der Blüte gibt es noch genügend Saft.
Jedes jahr zu Pfingsten gibt es etwas Besonderes an unserer Terasse zu beobachten: Ameisen erobern die recht große Pfingstrose, die ihre Knospen gerade bildet.. Zuerst dachte ich, dass es ein Befall sei. Es entstand aber keinerlei Schaden. Im Gegenteil: Später habe Ich über die Beobachtung nachgelesen und erfahren, dass die Ameisen den Saft zwischen den Blütenblättern fressen. Ihr eigener Nutzen dient gleichzeitig auch der Blüte, sich zu öffnen, denn der Saft ist sehr klebrig.
Sie werden von dem klebrigen Zuckersaft angelockt, den Pfingstrosen bereits vor der Blüte absondern. Der Zuckersaft entspringt den Kelchblättern und wird dann von feinen Härchen von der Pflanze abgesondert, so dass der auskristallisierte Zucker außen an den Blüten klebt. Manchmal sondert die Pflanze so viel Zucker ab, dass die Blüten verkleben und sich nicht öffnen können. Der Zucker hat eine besondere Aufgabe: Er schützt die Blüten vor Frostschäden.
Daher ist der Hunger der Ameisen auf Süßes durchaus sinnvoll. Denn wenn der Zucker aufgegessen ist, können sich die Blüten leichter öffnen. Die Ameisen sind also nicht schädlich für die Pflanze, sondern unterstützen sie.
Später im Jahr haben die Ameisen übrigens eine weitere wichtige Funktion. Sie schleppen die Samen der Pfingstrosen weg und tragen so zu ihrer Verbreitung an anderen Standorten bei.
Quelle: https://freudengarten.de/ Fotos: Winfried Senger
Unsere Bienen wohnen auf dem Flachdach unterm Kirschbaum (1)
Morgen, am 20. Mai ist Weltbienentag – ein Tag der politischen Lippenbekenntnisse: Letztes Jahr nannte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Biene „systemrelevant“ und wollte bienenfreundliche Maßnahmen auf EU-Ebene stärker fördern. „Was der Biene schadet, kommt vom Markt.“ Leere Worte! Eine Brandenburger Imkerei musste vier Tonnen mit Glyphosat belasteten Honig aus dem Einzelhandel zurückrufen. Anlässlich der Grünen Woche 2020 wurde die Treppe vor dem Landwirtschaftsministerium mit einem Teil dieses Honigs beschmiert.
Pro Einwohner 1000 Bienen.
In Biebertal haben wir gute Voraussetzungen, tatsächlich etwas für die Bienen zu tun. Die Landwirte wirtschaften nach ökologischen Gesichtspunkten. Es gibt mindestens 15 Imker mit etwa 160 Völkern. Das sind hochgerechnet rund 10.000.000 Individuen. Wahrscheinlich sind es mehr, denn Bieber und Krumbach fehlen in der Auflistung der Frankenbacher Imkerin Susanne Schneider, die ihren Honig auf dem Wochenmarkt in Fellingshausen verkauft. Wir haben etliche Flächen, die einem Trockenrasen gleichen und auf denen eine Vielfalt von Blumen wächst, die für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten eine Nahrungsquelle erster Qualität darstellt. (siehe Krumbacher „Dünen“) Zusätzlich gibt es viele Obstbäume, die für die Honigbiene von großer Bedeutung sind – und umgekehrt. Das heißt, ohne die Bienen würden viele Bäume gar nicht bestäubt werden. Weltweit sind es etwa 80%. Die Honigbiene bestäubt vor allem solche Blüten, auf denen sie gut landen kann. Das ist bei allen Obstbäumen (Rosengewächse) der Fall, aber auch bei Lein und Raps.. Aber wer bestäubt die Blüten des Löwenmauls, die der meisten Wildblumen, der Kräuter wie Thymian und Salbei? Schon zur Winterlingsblüte im Februar und noch auf den Chrysanthemen im Oktoberkann man Hummeln beobachten, die auch Mitglieder der Bienenfamilie sind. Sie haben einen hohen Energiebedarf, legen kaum Vorräte an und müssen bis zu 18 Stunden pro Tag Blüten anfliegen. Die geringe Temperaturempfindlichkeit im Vergleich zu Bienen macht sie besonders in regnerischeren Sommern mit niedrigen Durchschnittstemperaturen zu wichtigen Helfern vieler Pflanzenarten,
Wiesensalbei (Salvia pratense) auf einer Wiese am Rand von Bieber (2)
Auf der schönen blauen Salbeiwiese, am Ortsrand von Bieber (Nähe Hundedressurplatz) haben wir eine Menge Wildbienen angetroffen. Leider sind wir nicht kompetent, die einzelnen Arten zu bestimmen. Auf jeden Fall ist solch eine Wiese auf relativ magerem Boden ein einträglicher Lebensbereich für alle Arten von Hautflüglern. Durch ihre Spezialisierung bestäuben Wildbienen Pflanzen, die die Honigbienen aufgrund ihres Körperbaus nicht bestäuben können oder links liegen lassen. Für eine sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen braucht es neben den Honigbienen auch eine artenreiche Wildbienenfauna.
Schwebfliegen auf Funkienblüten
Der Film über die weißen Funkienblüten zeigt einige Schwebfliegen, die sich als Bienen tarnen – auch Fliegen sind sehr gute Bestäuber. Ich habe eine Sammlung von fast 20 verschiedenen Sonnenbraut-Sorten. Die unten abgebildete Sorte Lucas war mit Abstand der Favorit bei den Bienen. Das heißt, auch Gartenstauden können helfen. Der blaue Natternkopf wird noch nach Sonnenuntergang von einer Vielzahl von Insekten angeflogen.
Sonnenbrautsorte `Lucas´ (3)
Gewöhnlicher Natternkopf (4)
Vielleicht haben Sie ein Bienenhotel im Garten. Setzen sie noch eins drauf: Den meisten Mauerbienen und solchen, die Löcher in den Sand bohren, bietet man damit kein Quartier an. aber ein leicht abgeschrägter Sandhaufen an einer Stelle in voller Sonne wäre eine feine Sache. Dazu müssten Sie nur noch ein paar Pflanzen in höchsten 1,50m Abstand setzen. Denn da die meisten Wildbienen alleine leben, verteidigt niemand ihr Zuhause, so dass sie sich kaum davon entfernen dürfen. Einige Beispiel solcher Wildbienen/Pflanzen-Spezialisierung habe ich im ANHANG genannt.
Ohne Bestäubung durch Bienen keine Früchte und keine Samen. Rund 80% aller hiesigen Wild- und Nutzpflanzen werden durch Bienen bestäubt. Es ist daher kaum verwunderlich, dass an jedem dritten Happen, den wir essen, Bienen beteiligt waren.
Fotos und Video Eveline Renell: Bild 2 und 4 Winfried Senger: Bild 1 und Video Helge May, NaBU: Bild 5
Anhang:
Hochspezialisierte Bienenarten nutzen nur eine Pflanzengattung oder sogar nur eine Pflanzenart. Diesen Extremfall der Oligolektie (siehe unten) nennen einige Entomologen auch Monolektie. Ein Bienenfreunden gut bekanntes Beispiel für monolektische Arten ist die Natterkopf-Mauerbiene (Osmia adunca), deren Weibchen nur am Natterkopf (Echium) sammeln. Viele Gartenfreunde kennen auch die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea), die ausschließlich an Zaunrüben (Bryonia dioica + B. alba) sammelt. Etliche frühe Sandbienen (Andrena clarkella, A. nycthemera, A. praecox, A. ruficrus, A. vaga u. a.) sammeln nur an Weiden (Salix). Schenkelbienen, nämlich Macropis europaea und Macropis fulvipes, sammeln Pollen (und auch Blütenöl) nur am Gilbweiderich, nämlich an Lysimachia vulgaris in Feuchtgebieten und Lysimachia punctata in Gärten. Solche Bienenarten sind auf Gedeih und Verderben von den Blüten ihrer Nahrungspflanze(n) abhängig, und diese finden sie am ehesten in einem ausreichend großen Blütenpflanzenspektrum. Der Begriff der Monolektie ist allerdings nicht allgemein akzeptiert, da eine vermeintlich monolektische Art in anderen (südlichen) Teilen ihres Verbreitungsgebietes vielleicht weitere Pflanzenarten und -gattungen nutzt. Blütenbesuche an diesen lassen sich nicht nur z. B. im mediterranen Raum neu entdecken, sondern auch in gut sortierten Botanischen Gärten hierzulande
Spezialisierte Arten beschränken sich auf mehrere oder alle Gattungen einer Pflanzenfamilie; sie sind im strengen, wörtlichen Sinne oligolektisch. Im umfassenderen Sinne gehören zu ihnen auch die monolektischen Arten. Eine gegenseitige Abgrenzung zwischen beiden Gruppen bzw. Begriffen kann schwierig sein: Im Falle der Sandbienen, die Pollen nur an Weiden sammeln, ließe sich der Grad der Spezialisierung kaum nach den beiden Fachtermini entscheiden, da die Familie der Weidengewächse (Salicaceae) fast nur die Gattung Salix enthält.http://www.wildbienen.de/wbi-nahr.htm
Mir war bewusst, dass Bienen für ein einziges Glas Honig unglaublich weit fliegen müssen. Ich wollte genau wissen, was ich für Energie wegwerfen würde, käme das ausgekratzte Honigglas direkt in die Spülmaschine. Also habe ich es gewogen, den Honigrest in heißem Wasser gelöst, das Wasser getrunken und das Glas erneut gewogen. Der Honigrest betrug 6 g. Um diese 6 Gramm für uns zusammenzutragen, fliegt ein Biene rund 1000 km. Der Respekt gegenüber dieser Leistung der Bienen erfordert es nach meiner Meinung, dass man ihr Produkt nicht wegwirft sondern restlos nutzt.
„Allein für ein einziges Pfund (500 g) sind umgerechnet etwa 50.000 Flüge notwendig, um das Glas zu füllen. Allerdings verbrauchen die Bienen selbst so viel Energie für die Brut und sich selbst, dass man weitere 50.000 Flüge dazu addieren muss.
Der Flugradius einer Biene liegt bei ca. 3 Kilometer, in Ausnahmefällen bei bis zu 7 Kilometer. Man geht jedoch von einer durchschnittlichen Strecke zwischen 500 bis 1000 Metern für den Hin- und Rückflug aus. Das sind dann zusammengenommen ungefähr 75.000 Kilometer! Die Bienen umkreisen damit fast zwei Mal die gesamte Erde, bis Sie das Glas Honig beim Imker erwerben können. Für eine 20-g-Portion Honig auf Ihrem Frühstücksbrötchen fliegen die Bienen rund 3000 Kilometer. Welch ein Frühsport! „